Das Trojanische Pferd (Vorlage: Jeffrey Thompson)

Trojanische Pferde …

Weihnachtsgeschenke verpflichten. So wie die Bemerkung “Ich liebe dich” vice versa die umgehende Rückversicherung “Ich dich auch” erwartet, gilt bei solchen Gaben quid pro quo – ich gebe dir, du gibst mir! Und so manch liebevoll verpacktes Weihnachtspräsent entpuppt sich im Nachhinein als ein Trojanisches Pferd, ein Danaergeschenk* oder einfach ausgedrückt: ein Präsent mit Hintergedanken. So wie beispielsweise der Bräter unterm Tannenbaum, damit Muttern noch öfter die Leibspeise kocht oder der Akkuschrauber, damit man(n) endlich das Regal an die Wand schraubt. Man freut sich leidlich.

So war das auch mit den Tagebüchern, die Töchterchen vor Jahren Mama und Papa zu Weihnachten schenkte. Die Bücher sind heute noch unbenutzt. An und für sich kein schlechter Gedanke, aber – ich schreibe keine Tagebücher, dafür fehlt mir jeglicher chronistische Ehrgeiz. Eher fülle ich Blogs …

Das ist es: ein Blog! Den kann Töchterchen dann ausdrucken und einkleben – wär’ doch schade um die teuren Tagebücher.

 

(*) Anmerkung:
»Timeo Danaos, et dona ferentes», kommentierte der antike Schreiber Vergil die perfide Kriegslist der Griechen vor Troja. Sinngemäß übersetzt: »Ich misstraue den Danaern, besonders wenn sie Geschenke bringen.«